Nordrhein-Westfalen: Wald im Münsterland ab 2024 jagdfrei

Priska Janssens besitzt einen kleinen Wald im Münsterland. Die Grundstückseigentümerin und ihre Familie lehnen das Töten von Tieren aus ethischen Gründen ab - bereits seit über 40 Jahren isst sie keine Tiere mehr. Häufig hörte die Familie Schüsse und wusste: »Wieder konnten wir einem Tier keinen Schutz bieten.« Priska Janssens wandte sich an die Initiative Zwangsbejagung ade und stellte - mit entsprechenden Informationen versorgt - im September 2018 einen Antrag auf jagdrechtliche Befriedung bei der Unteren Jagdbehörde des Kreises Warendorf. Im Dezember 2020 hat sie endlich die Bestätigung erhalten: Ab April 2024, wenn der Pachtvertrag ausläuft, wird ihr Wäldchen offiziell jagdrechtlich befriedet sein.

Bis zu diesem Termin konnte sich die Tierfreundin mit den örtlichen Jägern einigen: Die zuständige Leiterin der Jagd hat mir in die Hand versprochen, den Wald ab sofort nicht mehr zu betreten. Daher haben wir dort schon Schilder aufgestellt. Die Tierfreundin hat mit ihrer Familie auf ihren Grundstücken einen kleinen Gnadenhof errichtet.

Priska Janssens will nicht länger hinnehmen,

Priska Janssens will nicht länger hinnehmen,

dass Jäger in ihrem Wäldchen Tiere tot schießen. · Bild: Priska Janssen

Hier sollen Wildtiere

Hier sollen Wildtiere

einen ungestörten Lebensraum finden. · Bild: Priska Janssen

Doch mit ihrem Grundstück ist die Eigentümerin

Doch mit ihrem Grundstück ist die Eigentümerin

automatisch Mitglied in einer Jagdgenossenschaft, welche das Wäldchen als Jagdrevier an Jäger verpachtet. · Bild: Priska Janssen

Lesen Sie den Bericht von Priska Janssens, in dem sie ihre Gründe schildert:

Jäger raus am "Jägerhaus"!

»Schon als Kind wunderte ich mich über unsere Adresse: Am Jägerhaus 8 . Wie konnte es sein, dass gerade wir so einen Namen in alle Formulare schreiben mussten? Waren wir doch schon damals als Tierfreunde entrüstet über die Ausbeutung der Tiere, die grauenhaften Zustände in der Massentierhaltung und in Tierversuchslabors! Und genauso gewalttätig erlebten wir die Jäger, die ungerührt auf unserem Grundstück unsere Freunde, die Tiere, ermordeten.

Wir haben einen Gnadenhof für gerettete Tiere

Das Grundstück konnten wir damals einzäunen und damit die Jagd auf unseren Flächen beenden. Nach und nach entstand nach und nach ein Gnadenhof für befreite Tiere aus der Massentierhaltung und aus Tierversuchen sowie für andere gestrandete Lebewesen. Aber die regelmäßige Jagd mit gezüchteten Fasanen, die Jagdhörner, die Schüsse, die uniformierten Jäger... all das war rundherum ständig präsent. Außer einem kleinen Trüppchen Demonstranten bei der jährlichen Hubertusmesse konnten wir nicht viel ausrichten.

Mit dem Kauf eines Wäldchens war ich automatisch Mitglied in der Jagdgenossenschaft

Im Sommer 2018 übernahm ich einen kleinen angrenzenden Wald. Mit knapp einem Hektar handelt es sich wirklich um einen Mini-Wald, aber für unseren Hof ist er ein wichtiger Schutz gegen Sturm. Doch nun haben wir wieder die Jäger auf unserem Land, denn mit unserem Wald sind wir automatisch Mitglied in einer Jagdgenossenschaft, welche unser Grundstück als Jagdrevier an Jäger verpachtet. Häufig hören wir Schüsse und wissen: Wieder konnten wir einem Tier keinen Schutz bieten.

Priska Janssens und ihre  Familie

Priska Janssens und ihre Familie

haben schon vor über 40 Jahren aufgehört, Tiere zu essen - die Enkelkinder wachsen inzwischen vegan auf. Auch das Töten von Tieren durch Jäger lehnt die Familie ab. · Bild: Priska Janssens

Meine Familie isst seit 40 Jahren keine Tiere

Das Anwesen ist seit fast 100 Jahren im Besitz der Familie. Schon seit früher Kindheit haben meine Brüder und ich hier den Respekt vor allen Lebewesen gelernt. Vor 40 Jahren haben wir als Familie aufgehört, Tiere zu essen. Inzwischen sind auch unsere Kinder vegetarisch groß geworden und die ersten Enkelkinder starten schon vegan in die Welt. Auch dieser wachsenden Familie ist es wichtig, dass wir nicht zwangsweise bei uns daheim erdulden müssen, was uns zutiefst verletzt.

Weil sie das Töten von Tieren

Weil sie das Töten von Tieren

aus ethischen Gründen ablehnt, hat die Grundstückseigentümerin jetzt einen Antrag auf jagdrechtliche Befriedung gestellt. · Priska Janssens

Ich habe die jagdrechtliche Befriedung meines Wäldchens beantragt

Daher habe ich im September 2018 bei der Unteren Jagdbehörde des Kreises Warendorf die Befriedung meines Waldes beantragt und bin gespannt auf den Fortgang der Bearbeitung.

Ich bin sehr froh, dass es inzwischen doch immer mehr Menschen gibt, die nachdenken, mitfühlen und sich wehren. So habe ich durch die Website der Initiative Zwangsbejagung ade wichtige Informationen erhalten, um effektiv für das Ende der Zwangsbejagung auf unserem Land einzutreten. Dank an alle, die sich hier engagieren!«